Zirka 25 Genossinnen und Genossen aus Röthenbach waren mit dabei, als Christian Ude vor über 1000 Zuhörern seine Ambitionen als künftiger Ministerpräsident unterstrich. Mit dabei waren unter anderem 1. Bürgermeister Günther Steinbauer, 2. Bürgermeister Dieter Quast, Fraktionsvorsitzende Ullrike Knoch und Ortsvereinsvorsitzender Erich Dannhäuser.
„Selbst die bayerische Verfassung erlaube es, dass auch ein Nicht-CSU-Mann Landesvater werden könne“, so begann Münchner Oberbürgermeister und Spitzenkandidat für den Landtagswahlkampf seine umjubelte Rede in Hersbruck. In den nächsten 15 Monaten müssen die Schwächen der CSU aufgezeigt weiter werden, denn Bayern reif sei für einen Regierungswechsel. Dieses wurde von den Anwesenden, darunter auch Freie Wähler und Grüne, mit starkem Beifall quittiert wurde.
Äußerst sachlich ging Ude auf die Geschichte der Bayern-SPD ein, die ihr 120-Jähriges Jubiläum feiern konnte, ein. Egal ob mit Kurt Eisner, der in den 1920er Jahren den Freistaat vorgeschlagen hatte oder mit Wilhelm Högner (einziger SPD-Ministerpräsident, Warner vor dem Nationalsozialismus und Mitverfasser der bayerischen Verfassung) prägten gerade Genossen die Geschichte unseres Freistaats maßgeblich mit.
Vor weit über 1000 Zuhörern aus dem ganzen Landkreis machte Christian Ude seinen Anspruch auf das höchste Amt in Bayern deutlich. Dabei sieht er die Oppositionsparteien nach Umfragen derzeit 6 Prozent vor der CSU, die bei 43 Prozent verharrt. Mit der FDP rechnet er nicht mehr, allerdings hat er bei den 49 Prozent Opposition die Piraten (6 %) mitgerechnet. Hier muss aber die inhaltliche Entwicklung noch abgewartet werden.
Bereits seit 1966 ist er der SPD beigetreten und folgte in München Hans-Jochen Vogel als Oberbürgermeister nach. Dieser erklärte schon vor fast 30 Jahren als SPD-Bundestagsfraktionsführer die Atomkraft für gescheitert — eine Erkenntnis, die bei der CSU noch keine zwei Jahre alt sei. „Auch die schönen Berge und Täler Bayerns hat nicht die CSU geschaffen, sondern der Herrgott“, rückte er die bayerische Geschichte zurecht.
Seine Ziele sind alte Ziele der SPD. Sie reichen von einer ausreichenden Bezahlung (statt der Aufstocker heute), über ein allgemeines Wahlrecht (auch für hier lebende Ausländer) und unentgeltlichen Unterricht (statt Selektion nach Einkommen der Eltern), die heute immer noch aktuell sind. Wie in anderen Bundesländern werde Rot-Grün bei einem Wahlerfolg in Bayern die Studiengebühren abschaffen sowie im Bund für Mindestlöhne und gegen das Betreuungsgeld eintreten. Ebenso stellt Ude fest, dass Bürgerentscheide wie der zum Münchner Flughafen seien zu akzeptieren sind. Die unstrittigen Errungenschaften Bayerns in Sachen Sicherheit, Wirtschaftswachstum und Hochschulbildung müssen unbedingt erhalten werden. Dazu muss aber die gesamte Politik demokratischer, ökologischer und kommunalfreundlicher gestaltet werden.
Die viel gepriesene Wirtschaftskompetenz der CSU sah Ude „mit dem Verkauf der Bayern-Werke versickert, mit dem Transrapid entschwebt und mit dem Niedergang der Landesbank beerdigt.“
Der heimische Landtagsabgeordnete Dr. Thomas Beyer hatte Ude zuvor schon selbstbewusst Mittel-franken als die „Herzkammer der Bayern-SPD“ präsentiert. Hier pflegt man mit der von Nürnbergs OB Maly und ihm mit angestoßenen Metropolregion das Miteinander von Stadt und Land: „Hier sind wir dahoam!“